LINJAL Kennzahlenkatalog

Beschwerdequote

Name

Beschwerdequote
rate of complaints

Bereich
Prozessmanagement
  • Service Level Management
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Beschwerdequote ist eine Kennzahl aus dem Prozessmanagement. Sie vermittelt einen ersten Einblick in die Unzufriedenheit der Kunden. Voraus­setzung ist, dass die anfallenden Beanstandungen systematisch dokumen­tiert und ausgewertet werden. Dazu sollte eine Prüfliste angelegt werden. Jedoch ist nicht jede Beschwerde auf eine unbefriedigende Leistung des Un­ternehmens zurückzuführen.

Formel

\text {Beschwerdequote} = \frac {\text{alle Beschwerden (pro Zeiteinheit)}}{\text{gesamter Kundenstamm (pro Zeiteinheit}}100\%

Häufigkeit

je nach Bedarf

Abgrenzung

Nutzerbeschwerden

Varianten
bezogen auf:
Märkte
Produkte / Services
Beispiel

Im letzten Monat betrug die Kundenanzahl 1.250. Davon haben sich 59 Kun­den beschwert.
\text {Beschwerdequote} = \frac {\text{59}}{\text{1.250}}100\% = 4,72\%
Damit betrug die Beschwerdequote im letzten Monat 4,72%.

Typische Werte

Eine niedrige Beschwerdequote bedeutet nicht zwingend eine hohe Kun­denzufriedenheit. Zu beachten ist, dass sich in der Regel nur wenige der un­zufriedenen Kunden beim Unternehmen beschweren. Unternehmen ver­zeichnen eine Steigerung der Beschwerdequoten, unter anderem weil der Verbraucher kritischer wird und Anleitungen in den Medien zu finden sind.

Anwendung
Fachlich
  • Qualitätsindikator
  • Verbesserungsmöglichkeiten
  • Kundenbindung
Organisatorisch
Management
  • Geschäftsführung
Prozessmanagement
  • Service Level Management
Qualitätsmanagement

Zinsdeckungsgrad

Name

Zinsdeckungsgrad
interest service cover ratio (ISCR)

Bereich
Finanzen
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Der Zinsdeckungsgrad gehört zu den Schuldenkennzahlen. Mit Hilfe des Zinsdeckungsgrades gibt ein Unternehmen an, wie gut es seine Zinsen be­dienen kann. Je höher dieser ist, desto leichter werden die Zinsen aus den Unternehmensaktivitäten des Betriebsergebnisses (EBIT) gedeckt. Empi­risch erwiesen ist jedoch, dass Unternehmen, die einen hohen Zins­deckungsgrad aufweisen, eine niedrige Investitionsquote vorweisen.

Formel

\text {Zinsdeckungsgrad} = \frac {\text{EBIT}}{\text{Zinsaufwand}}100\%

Häufigkeit

Jährlich

Abgrenzung

Schuldendienstdeckungsgrad: Der Zinsdeckungsgrad bezieht nur den Zins­aufwand eines Kreditnehmers mit ein. Der Schuldendienstdeckungsgrad hingegen auch die zu leistenden Tilgungen. Zinsaufwand und Tilgungen bil­den zusammen den Schuldendienst. Der Schuldendienstdeckungsgrad gibt an, inwieweit die für Kredite aufzubringenden Zinsen und Tilgungen vom Schuldner aus Einnahmen gezahlt werden können.

\text {Schuldendienstdeckungsgrad} = \frac {\text{EBITDA}}{\text{Zinsaufwand + Tilgung}}

EBITDA = Gewinn vor Zinsen und Steuern

Varianten
bezogen auf:
Unternehmensbereiche
Perioden
Beispiel

Betrachtet man die Gewinn- und Verlustrechnung eines Unternehmens be­trägt das Betriebsergebnis (EBIT) 2.000.000 EUR, Zinsen und ähnliche Auf­wändungen liegen bei 800.000 EUR.
Der Zinsdeckungsgrad ist: 2.000.000 EUR / 800.000 EUR = 2,5.
Das Unternehmen erwirtschaftet operativ 2,5 mal so viel, wie es benötigt, um die Zinsen zu leisten. Es ist somit genügend vorhanden, falls das opera­tive Geschäft etwas nachlassen sollte.

Typische Werte

Ein hoher Zinsdeckungsgrad gibt Aufschluss darüber, ob ein Unternehmen, auch bei plötzlichen Umsatzeinbußen, ausreichend Mittel zur Deckung zur Verfügung hat. Bei einem Zinsdeckungsgrad < 1 ist es einem Unternehmen nicht möglich seine Zinszahlungen für Kredite zu bedienen.

Anwendung
Fachlich
  • Indikator zur Beurteilung der
    • Manager, Kreditgeber und Ana­lysten, um die Zinszahlungen im Unternehmen zu beurteilen
    • Investitionsentscheidungen
Organisatorisch
Finanzmanagement
Management
  • Geschäftsführung
Personalmanagement

Innovationsgrad

Name

Innovationsgrad
degree of innovation

Bereich
Innovationsmanagement
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Der Innovationsgrad ist eine der wichtigsten, wenn nicht sogar die wichtigs­te Kenngröße aus dem Innovationsmanagement. Sie beschreibt den Um­satzanteil, der mit neuen Produkten, deren Markteinführung weniger als drei (manchmal auch fünf) Jahre zurückliegt, erzielt wird. Da für den Inno­vationsgrad viele Referenzwerte vorliegen und eine große Zahl von Unter­nehmen den Kennwert veröffentlichen, eignet er sich sehr für ein Bench­marking.

Formel

Innovationsgrad = \frac{Umsatz Produkte (Markteinf. < 3 Jahre)}{Gesamtumsatz} 100\%

Häufigkeit

Jährlich

Abgrenzung

Innovationserfolg (Einbeziehung der Kosten)

Varianten
bezogen auf:
Marktsegmente
Produktsegmente
Beispiel

In den letzten drei Jahren wurden zwei Produkte/Services in das Portfolio aufgenommen. Damit wurde in diesen drei Jahren zusammen 40 Mio. EUR Umsatz erzielt und der Gesamtumsatz lag bei 100 Mio. EUR. Dies ergibt fol­gendes:
Innovationsgrad = \frac{40 Mio. EUR}{100 Mio. EUR} 100\% = 40\%

Typische Werte

Der Innovationsgrad ist stark von der Branche und dem Produktsegment abhängig. Junge Unternehmen haben tendenziell einen höheren Innova­tionsgrad als alteingesessene Unternehmen. Spitzenunternehmen errei­chen Werte von bis zu 85%. Der Durchschnitt in der deutschen Wirtschaft liegt bei etwa 14%. Branchen wie Maschinenbau erreichen etwa 27% und die Elektroindustrie 36%.

Anwendung
Fachlich
  • Indikator für die Innovationskraft eines Unternehmens
Organisatorisch
Innovationsmanagement
  • Innovationsmanager
Management
  • Geschäftsführung
Produktmanagement
  • Produktmanager

Velocity

Name

Velocity
Geschwindigkeit

Bereich
Projekte
  • Agile Projekte
  • Projektmanagement
Typ
Trendzahl
Beschreibung

Die Velocity ist eine Kennzahl aus dem agilen Projektmanagement. Sie bil­det die erledigten Aufgaben innerhalb eines Zeitintervalls ab. Wichtig für ein agiles Entwicklungsteam ist es, eine valide Vorhersage machen zu können, welche Arbeit in einer Iteration umsetzbar ist. Um die Velocity bestimmen zu können, werden die im Intervall abgearbeiteten Story Points (SP), die die Größe und Komplexität der Aufgaben darstellen, herangezogen. Eine konti­nuierliche Betrachtung der Velocity setzt gleichbleibende Intervalle voraus. Die Länge variiert je nach Team, bei Scrum entspricht sie in der Regel der Länge eines Sprints. Ist eine Iteration beendet, wird aus den umgesetzten Aufgaben bzw. den zugehörigen Story Points (SP) die Velocity ermittelt und festgehalten. Daraus lassen sich Aussagen zur notwendigen Zeit für die Ab­arbeitung des Product Backlogs ableiten oder man kann daran die Entwick­lung der Team-Performance nachvollziehen.

Formel

Velocity = Anzahl abgearbeiteter Story Points pro Iteration

Häufigkeit

gewählte Intervalllänge bzw. Sprintlänge

Abgrenzung

 

Varianten

relative Geschwindigkeit: \text {relative velocity} = \frac {\text{velocity}}{\text{average velocity}}

Ø Geschwindigkeit: \text {{{\O{}}} velocity} = \frac {\text{Anzahl abgearbeiteter SP}}{\text{Summe aller bereits umgesetzten SP}}

bezogen auf:
Teams
Organisationsbereiche
Beispiel

Ein Entwicklerteam schafft 50 Story Points pro Sprint. Damit ergibt sich eine Velocity von 50.

Typische Werte

Die Velocity hängt stark von der Intervalllänge und der Komplexität und Größe der Arbeitspakete ab.

Anwendung
Fachlich
  • Schätzung der Dauer für die Ab­arbeitung des Product Backlogs
  • Bewertung der Umsetzungs­geschwindigkeit
  • Bewertung der Effizienz
Organisatorisch
Management
Projekt
  • Projektleiter
  • Projektsponsor / -owner
  • Projektteam
  • Scrum Master

Erstlösungsquote

Name

Erstlösungsquote
first time resolution rate

Bereich
Prozessmanagement
  • Incident Management
  • Service Desk
Typ
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Erstlösungsquote ist eine der wichtigsten Kennzahlen für den Service Desk und damit auch für das Incident Management. Sie drückt aus, welcher Anteil der gemeldeten Störungen oder (vollständiger) der Vorfälle ohne wei­tere Eskalation gelöst bzw. behandelt wird. Gerade bei der Aufnahme von Störungen in einem klassischen Call Center ist eine hohe Erstlösungsquote wichtig, da sie das Benutzererlebnis wiederspiegelt. Wird der Vorfall nicht direkt gelöst, bedeutet das für den Anrufer in der Regel, dass er weitergelei­tet oder zurückgerufen wird. So drängt sich ggf. das Gefühl auf, dass die Mitarbeiter im Service Desk nicht die ausreichende Kompetenz besitzen und als „Durchlauferhitzer“ nur zusätzliche Zeit und Ressourcen verschwen­den. Bei anderen Meldeformen (Mail, Self Service Portal) verliert die Größe in Bezug auf die Außendarstellung an Bedeutung. Trotzdem hat sie auch in diesem Fall ihre Daseinsberechtigung, da Eskalationen immer auch erhöhte Ressourcenbedarfe wiederspiegeln.

Formel

\text {Erstl\"osungsquote (EQ)} = \frac {{\text{Anzahl der Tickets ohne Eskalation}}}{\text{Gesamtanzahl der Tickets}}100\%

Häufigkeit

Monatlich

Abgrenzung

Lösungszeit: Die Erstlösungsquote ist zwar ein Indikator für die Lösungsge­schwindigkeit (mit hoher Erstlösungsquote geht in der Regel auch eine kur­ze Lösungszeit einher) aber keine Kennzahl dafür. Hier bietet sich eher die durchschnittliche Lösungszeit an.

Varianten
bezogen auf:
Service
Klassifizierung (Kategorie und Priorität)
Beispiel

In einem Service Desk werden im Monat 12.000 Störungen gemeldet. Ohne Eskalation werden davon 7.800 gelöst. Damit ergibt sich folgende Erstlö­sungsquote:
\text {EQ} = \frac {{\text{7.800}}}{\text{12.000}}100\% = 65\%

Typische Werte

In einem Service Desk wird in der Regel eine Erstlösungsquote von 70 bis 80 Prozent angestrebt. Eine niedrigere Zahl erzeugt ein schlechtes Quali­tätsbild beim Anrufer. Höhere Erstlösungsquoten sind nur in einem fachlich begrenzten Umfeld mit sehr hoher Wiederholungsrate zu erreichen.

Anwendung
Fachlich

Indikator für

  • die Benutzerzufriedenheit
  • den Dokumentations- und Qualifikationsstand im Service Desk
  • die Heterogenität der Anfragen
Organisatorisch
Customer Relationship Management
Prozessmanagement
  • Incident Management
  • Service Level Management
Supplier Management

Liquidität 1. Grades

Name

Liquidität
cash ratio

Bereich
Finanzen
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Mit Hilfe der Liquidität 1. Grades lässt sich die Zahlungsfähigkeit eines Un­ternehmens bestimmen. Allgemein spricht man von einem liquiden Unter­nehmen, wenn es seinen Zahlungsverpflichtungen jederzeit und in voller Höhe nachkommen kann. Der Liquiditätsgrad stellt dar, inwieweit der Um­fang der kurzfristigen Verbindlichkeiten durch vorhandene Mittel gedeckt ist. Eine sichere Aussage zur Liquiditätsentwicklung eines Unternehmens lässt sich durch diese Kennzahl nicht treffen. Zukünftige Zahlungsströme, liquide Mittel sowie kurzfristige Verbindlichkeiten können sich seit dem Be­wertungsstichtag verändert haben.

Formel

\text {Liquidit\"at 1.Grades} = \frac {\text{fl\"ussige Mittel}}{\text{kurzfristige Verbindlichkeiten }}100\%

flüssige Mittel = Schecks, Bargeld, Bankguthaben und schnell in Liquidität umwandelbare Wertpapiere (Aktien)
kurzfristige Verbindlichkeiten = Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr + Steuerrückstellungen + sonstige Rückstellungen, Bank­kredite, Darlehen

Häufigkeit

Aus unternehmerischer Vorsicht heraus, muss die Liquidität stetig im Blick gehalten werden. Häufig wird im Rahmen der monatlichen Rechnungsläufe (Debitoren und Kreditoren) eine Überprüfung vorgenommen. Gerade bei Unternehmen mit stark volatilen Bewegungen ist jedoch eine Tagessicht wünschenswert.

Abgrenzung

Man unterscheidet nach zunehmender Fristigkeit zwischen Liquidität ers­ten, zweiten und dritten Grades. Der Liquiditätsgrad ist abhängig von den Eigenschaften der vorhandenen Vermögensobjekte, welche entweder leicht oder schwer in Geld umzuwandeln sind.

\text {Liquidit\"at 2.Grades} = \frac {\text{(fl\"ussige Mittel + Forderungen)}}{\text{kurzfristiges Fremdkapital }}100\%

\text {Liquidit\"at 3.Grades} = \frac {\text{(fl\"ussige Mittel + Forderungen + Vorr\"ate)}}{\text{kurzfristiges Fremdkapital }}100\%

Varianten
bezogen auf:
Unternehmensbereiche
Perioden
Beispiel

Ein Unternehmen hat aktuell 30.000 EUR als flüssige Mittel (Bargeld und Bankguthaben) zur Verfügung. Seine kurzfristigen Verbindlichkeiten (Ge­hälter, Miete, …) betragen 100.000 EUR. Damit ergibt sich für die

\text {Liquidit\"at 1.Grades} = \frac {\text{30.000}}{\text{100.000 }}100\% = 30\%

Typische Werte

Liegt der ermittelte Liquiditätsgrad bei 100%, könnte jede fällige kurzfristige Kreditschuld umgehend mit liquiden Mitteln bedient werden. In der Praxis liegt die Liquidität 1. Grades eher in einem Bereich von 10 bis 30%.

Anwendung
Fachlich
  • Hoher Liquiditätsgrad zeigt eine sichere Bedienung der kurz­fristigen Schulden
  • Aussage über Zahlungsfähigkeit ei­nes Unternehmens
Organisatorisch
Finanzmanagement
Management
  • Geschäftsführung

Abwanderungsquote

Name

Abwanderungsquote / -rate
churn rate

Bereich
Vertrieb
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Unter der Abwanderungsquote versteht man den Anteil an Kunden, der in­nerhalb eines Zeitraums zu einem Konkurrenten wechselt oder aber keine weitere Verwendung mehr für die Leistung (Produkt, Service oder Dienst­leistung) hat. Zusammen mit der Anzahl der neugewonnen Kunden spiegelt die Abwanderungsrate das (ggf. auch negative) Wachstum wieder. Daraus lassen sich Marketingmaßnahmen bewerten und, bei Bedarf, Gegenmaß­nahmen zur Senkung der Abwanderungsquote ergreifen. Kundenrückgewinnung, Neukundenakquise und Erhöhung der Kundenzu­friedenheit stellen noch weitere Maßnahmen zur Verringerung der Abwan­derungsquote dar. In Verdrängungsmärkten sind neu hinzugewonnene Kunden unmittelbar mit Abwanderungen bei Konkurrenten und umgekehrt verbunden.

Formel

\text {Abwanderungsquote} =  \frac {\text{Anzahl der abwandernden Kunden}}{\text{Gesamtkundenanzahl zum Beginn der Periode}}100\%

Häufigkeit

Jährlich; je nach Bedarf

Abgrenzung

Kundenveränderungsrate (berücksichtigt auch neu gewonnene Kunden)

Varianten
bezogen auf:
Märkte
Produkte
Zeitintervalle
Beispiel

Ein IT-Dienstleister hat eine Gesamtkundenanzahl von hundert Service­nehmern. Im Monat Juni entscheiden sich sieben neue Kunden für den Service und drei Kunden kündigen den Dienst.

Die drei abgewanderten Kunden werden durch die Gesamtkundenanzahl, der am Monatsanfang existierenden Kunden von 100 geteilt. Die Abwande­rungsquote liegt hier bei 3%.

Typische Werte

Die Größe ist stark von der Branche, Leistung, Standardvertragslaufzeit und Gesamtkundenanzahl abhängig. Die Kennzahl kann aufgrund der Definition nicht negativ sein.

Anwendung
Fachlich
  • Vertrieb
  • Marketing
Organisatorisch
Marketing
Produktmanagement

Kapitalumschlagshäufigkeit

Name

Kapitalumschlagshäufigkeit
frequency of capital turnover

Bereich
Finanzen
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Anhand der Kennzahl Kapitalumschlagshäufigkeit lässt sich erkennen, wie produktiv das Kapital, das sich im Unternehmen befindet, eingesetzt wird. Je höher die Kapitalumschlagshäufigkeit, desto schneller gelangt das Kapital wieder in das Unternehmen zurück. Somit ist auch weniger Kapital im Un­ternehmen erforderlich. Dies führt in der Regel auch zu einer besseren Ren­dite (Niederstwertprinzip).

Formel

\text {Kapitalumschlagsh\"aufigkeit} = \frac {\text{Umsatzerl\"ose}}{\text{durchschnittliches Gesamtkapital }}

Vereinfacht lässt sich das durchschnittliche Gesamtkapital errechnen, in­dem der Durchschnitt der Bilanzsummen des aktuellen und vorherigen Jahres gebildet werden.

Häufigkeit

Jährlich, je nach Bedarf

Abgrenzung

siehe auch Return on Investment

Varianten

Auf Ebene einer Volkswirtschaft spricht man von Umlaufgeschwindigkeit:
V=\frac{Y}{M}=\frac{Bruttosozialprodukt}{Geldmenge}

Beispiel

Ein Unternehmen hat Umsatzerlöse in Höhe von 600.000 Euro. Das durch­schnittliche Gesamtkapital beträgt 500.000 Euro.
\text {Kapitalumschlagsh\"aufigkeit} = \frac {\text{600.000}}{\text{500.000 }} = 1,2

Die Kapitalumschlagshäufigkeit beträgt somit 1,2. Das heißt, das gesamte Kapital wird 1,2-mal im Jahr umgeschlagen.

Typische Werte

Die Kapitalumschlagshäufigkeit ist abhängig von der jeweiligen Branche. In der Grundstoffindustrie, kapitalintensiven Betrieben und Immobilienunter­nehmen ist die Kapitalumschlagshäufigkeit eher niedrig. Im Handel, bei Dienstleistungsbetrieben oder Beratungsunternehmen ist sie hingegen höher.

Anwendung
Fachlich
  • Investitionssteuerung
Organisatorisch
Finanzmanagement
Management
  • Geschäftsführung

Verschuldungsgrad

Name

Verschuldungsgrad
debt to equity ratio

Bereich
Finanzen
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Der Verschuldungsgrad ist eine Kennzahl, die das Verhältnis zwischen dem bilanziellen Fremdkapital und Eigenkapital angibt. Sie gehört zu den we­sentlichen Schuldenkennzahlen und informiert über die Kapital- bzw. Finan­zierungsstruktur eines Unternehmens. Der Verschuldungsgrad kann als Ergänzung oder Alternative zur Fremdkapitalquote gesehen werden. Ist der Verschuldungsgrad eher höher, ist das Unternehmen riskanter auf­gestellt. Als optimaler Verschuldungsgrad wird diejenige Kapitalstruktur bezeichnet, bei der die durchschnittlichen Kapitalkosten gegenüber anderen Alternati­ven am geringsten sind (Leverage-Effekt). Diese Beschreibung bezeichnet den statischen Verschuldungsgrad.

Formel

\text {Statischer Verschuldungsgrad} = \frac {\text{Fremdkapital}}{\text{Eigenkapital }}100\%

Häufigkeit

Je nach Bedarf

Abgrenzung

Zusätzlich zum statischen Verschuldungsgrad gibt es den dynamischen Verschuldungsgrad. Der dynamische Verschuldungsgrad gibt Aufschluss darüber, wann die Verschuldung des Unternehmens abgebaut ist. Voraus­setzung ist ein gleichbleibender Cash-flow über die folgenden Jahre. Im Ent­wicklungsvergleich gibt er einen Eindruck über den aktuellen Innenfinanzie­rungsspielraum.

\text {Dynamischer Verschuldungsgrad} = \frac {\text{Fremdkapital}}{\text{Cash-Flow}}100\%

100% = ein Jahr

Bei einem dynamischen Verschuldungsgrad von 300% entspricht die Tilgungsdauer drei Jahren bei gleichbleibendem Cash-flow.

Varianten

 

Beispiel

Das Fremdkapital eines Unternehmens beträgt 150.000 Euro, das Eigenkapital beträgt 100.000 Euro. Der Cash-Flow beträgt 35.000 Euro.

\text {Statischer Verschuldungsgrad} = \frac {\text{150.000}}{\text{100.000}}100\%= 150\%

\text {Dynamischer Verschuldungsgrad} = \frac {\text{150.000}}{\text{35.000}}100\%= 429\%

Typische Werte

In der Praxis hat sich gezeigt, dass der statische Verschuldungsgrad als gro­be Regel nicht höher sein sollte als 2:1. Deshalb sollte das Fremdkapital nicht mehr als das Doppelte des Eigenkapitals betragen. Der dynamische Verschuldungsgrad sollte kleiner sein als die durchschnittliche Laufzeit der betriebsnotwendigen Anlagegüter.

Anwendung
Fachlich
  • Auskunft über den Umfang der Verschuldung für Kreditgeber und Gläubiger
Organisatorisch
Finanzmanagement
Management
  • Abteilungsleitung
  • Geschäftsführung

Deckungsbeitrag

Name

Deckungsbeitrag
contribution margin

Bereich
Controlling
Typ
Trendzahl
Verhältniszahl
Beschreibung

Die Kennzahl ist ein Begriff aus dem Controlling und eine der wichtigsten Kennzahlen, da sie den Beitrag eines Bereichs zum Unternehmenserfolg darstellt. Um die Wertschöpfungskette und den organisatorischen Aufbau zu berücksichtigen, wird der Deckungsbeitrag häufig in Stufen aufgeteilt. So entspricht der klassische Deckungsbeitrag dem Deckungsbeitrag I. Er stellt die Differenz zwischen dem Verkaufserlös und den variablen Kosten dar und gibt somit an, wie viel ein Produkt zur Deckung der Fixkosten beiträgt. Der Verkaufspreis sollte mindestens die variablen Kosten des Produktes ab­decken, alles Weitere darüber hinaus trägt zur Abdeckung der fixen Kosten bei. Ist der Deckungsbeitrag höher als die Fixkosten, wird ein Betriebsge­winn erzielt.
Deckungsbeitrag II berücksichtigt dann die gruppenfixen Kosten, Deckungsbeitrag III die bereichsfixen Kosten, usw.

Formel

St\"uckdeckungsbeitrag (d) = p - k_{v}

p = Stückpreis; k_{v} = variable Stückkosten

Häufigkeit

Monatlich; je nach Bedarf

Abgrenzung

Der Deckungsbeitrag kann auf ein einzelnes Produkt (Stückdeckungsbei­trag) oder auf die gesamte Absatzmenge (Gesamtdeckungsbeitrag) bezogen werden. Des Weiteren können die Deckungsbeiträge noch verfeinert wer­den, um ein genaueres Ergebnis zu erhalten. Einige Unternehmen haben die Berechnung bis zum Deckungsbeitrag V oder sogar noch weiter eta­bliert.

Varianten

Gesamtdeckungsbeitrag (D) = E - K_{v}
bzw.: D = d * x
E = Gesamterlös; K_{v} = variable Gesamtkosten; x = Menge

Deckungsbeitrag II = D – produktfixe Kosten
Deckungsbeitrag III = D II – gruppenfixe Kosten
Deckungsbeitrag IV = D III – bereichsfixe Kosten
Deckungsbeitrag V = D IV – unternehmensfixe Kosten

Beispiel

Ein Systemhaus verkauft Lizenzen in einem Wert von 100.000 Euro. Die Kos­ten hierfür belaufen sich auf 70.000 Euro. Es wurden 8 Lizenzen verkauft.
Stückdeckungsbeitrag (d) = 100.000 € – 70.000 € = 30.000 €
Gesamtdeckungsbeitrag (D) = 800.000 € – 560.000 € = 240.000 €
bzw.: D = 30.000 €/Stück * 8 Stück = 240.000 €

Der Stückdeckungsbeitrag liegt somit bei 30.000 Euro. Der Gesamt­deckungsbeitrag bei 240.000 Euro.

Typische Werte

Abhängig von der Art und Größe des Unternehmens

Anwendung
Fachlich
  • Berechnung des Break-Even-Points
  • Berechnung des Anteils der Pro­dukte bzw. Produktgruppen an den Fixkosten
Organisatorisch
Controlling
Finanzmanagement
Management
  • Abteilungsleitung
  • Geschäftsführung
Produktmanagement